Wenn das Unternehmen bereit ist – aber Du es noch nicht bist
- Uwe Tillmann
- 6. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Gestern saß ich mit einer erfolgreichen Unternehmerin zusammen, die mich sehr beeindruckt hat. Sie hat in den letzten 30 Jahren ein erfolgreiches Unternehmen im sozialen Bereich aufgebaut - gestartet als Einzelkämpferin, heute mit über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der relevanten Unternehmerinnen in Ihrer Stadt. Uns sie erzählte mir ihre Geschichte, auf die sie zu Recht stolz ist. Und sagte dann: "Ich kann das nicht loslassen, das ist doch mein Baby." Vielen Unternehmerinnen und Unternehmern geht es genauso. Ihnen auch?
Viele Unternehmer träumen jahrelang von dem Moment, an dem ihr Unternehmen „fertig“ ist: Die Zahlen stimmen, das Team läuft stabil, und die Nachfolge oder der Verkauf rückt in greifbare Nähe. Doch wenn es soweit ist, passiert etwas Unerwartetes: Das Unternehmen ist bereit – aber der Unternehmer selbst nicht.
Warum der Abschied so schwerfällt

Es geht selten nur um Zahlen, Verträge oder Bewertungen. Für die meisten Unternehmer ist ihr Betrieb mehr als ein Unternehmen – er ist ein Teil ihrer Identität. Wer Jahrzehnte lang morgens als Erster kam und abends als Letzter ging, wer Krisen durchgestanden und Erfolge gefeiert hat, der fragt sich unweigerlich: Was bin ich ohne mein Unternehmen?
Typische Gedanken in dieser Phase sind:
„Was mache ich mit meiner Zeit, wenn ich nicht mehr gebraucht werde?“
„Wie halte ich es aus, die Kontrolle abzugeben?“
„Werde ich in ein Loch fallen, wenn der Alltag wegfällt?“
Diese Fragen sind kein Zeichen von Schwäche – sondern Ausdruck der tiefen Bindung, die fast jeder Unternehmer zu seinem Lebenswerk hat.
Die unterschätzte Seite der Nachfolge
Viele Nachfolge- und Verkaufsprozesse scheitern nicht an den Fakten, sondern an den Emotionen. Kaufverträge können perfekt formuliert, Steuerfragen geklärt und Nachfolger gefunden sein – und trotzdem stockt der Übergang, weil der Unternehmer innerlich nicht loslassen kann.
Das Ergebnis: monatelange Verzögerungen, Rückzieher in letzter Minute oder ein Verkauf, der formal klappt, aber persönlich in eine Sinnkrise führt.
Der Schlüssel: Vorbereitung auf zwei Ebenen
Eine erfolgreiche Übergabe braucht daher mehr als nur betriebswirtschaftliche Planung. Sie braucht mentale Klarheit.
Strategisch: Wie bleibt das Unternehmen unabhängig von deiner Person erfolgreich?
Emotional: Wie gelingt es dir, Verantwortung abzugeben, ohne Leere zu spüren?
Persönlich: Was willst du mit der gewonnenen Zeit und Freiheit anfangen?
Wer sich diesen Fragen rechtzeitig stellt, erlebt den Übergang nicht als Verlust, sondern als Aufbruch.
Mein Tipp: Beginne bei Dir selbst
Frage Dich nicht nur, wann Dein Unternehmen bereit ist, sondern auch, wann DU es bist. Ein klarer, strukturierter Blick auf deine nächsten Lebensziele hilft dir, die Entscheidung nicht aus Angst herauszuschieben, sondern aus Überzeugung zu treffen.
👉 Wenn Du spürst, dass Dein Unternehmen eigentlich schon ohne Dich laufen könnte – aber Dir selbst noch der letzte Schritt schwerfällt: Lass uns reden.
In meinem Mentoring Unternehmer² begleite ich Unternehmerinnen und Unternehmer 45+ dabei, ihr Unternehmen übergabefähig zu machen und gleichzeitig einen erfüllenden nächsten Lebensabschnitt zu gestalten.




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